Ich möchte mich kurz vorstellen: Bin männlich, Ende 30, beruflich bestens ausgelastet und werde kurz darstellen, was mir an der SE-Front wiederfahren ist…
…vor wenigen Monaten habe ich rote Flecken im Bereich Hals/ Gesicht bemerkt, Schuppen im Bartbereich, usw. Zu diesem Zeitpunkt war ich beruflich in einer Periode extremen Stress. Ich habe den Weg zu einem mir aus einem früheren Thema im positiven Sinne bekannten Hautarzt gewählt, der mir nach Sichtprüfung sofort SE attestierte, mich mit Cortison (punktuell bei Notfall) und Batrafen (dauerhafte Therapie) munitionierte und mir im Brustton der Überzeugung mitteilte, dass mich das Thema SE nun für den Rest meines Lebens in irgendeiner Form begleiten werde.
Mit markigen Worten kann ich umgehen, aber ein wenig auch mit dem Internet. Ich habe unterschiedliche Shampoos, kolloidales Silber, usw. selbst durchgetestet. Nachdem ich dann insbesondere die Erfahrung gemacht hatte, dass Ringelblumensalbe mir besser hilft als Batrafen und einiges Weiteres mir nicht ganz konsistent vorkam, habe ich erneut einen Hautarzt -diesmal eine aktuelle Empfehlung- aufgesucht.
Die Diagnose lautete nun völlig anders: Schuppenflechte, wohl bedingt durch Winter, Heizungsluft und/ oder Stress sowie generell sehr trockene Haut. Mein neuer Hautarzt des Vertrauens hat auch die Feuchtigkeit der Haut gemessen und die fraglichen Stellen elektronisch erheblich vergrößert visualisiert. Sowohl die markigen Worte seines Vorgängers als auch die Diagnose als auch die verschriebene Therapie haben bei ihm für Kopfschütteln gesorgt.
Die aktuelle Diagnose und die Therapieempfehlungen sind für mich nun absolut konsistent.
Ich habe in den letzten Wochen sehr viel im Internet zum Thema SE gelesen und auch sehr viel Mitgefühl mit all jenen entwickelt, die dauerhaft unter diesem Thema leiden müssen. Folgende persönliche und subjektive Empfehlungen möchte ich allen jenen geben, die vermutet oder tatsächlich an SE leiden:
- Ärzte sind Menschen und fehlbar. Entsprechend fair und nachsichtig muss man mit Ihnen umgehen, aber auch entsprechend kritisch mit den Resultaten Ihrer Arbeit. Diagnosen also dringend selbst und mit Menschenverstand hinterfragen und auf Konsistenz mit im Web verfügbaren valide erscheinenden Informationen checken! Bei Inkonsistenzen Zweitmeinung einholen!
- Sozialneidparolen hingegen bringen niemanden weiter und sind aus meiner Sicht unangemessen. Ein Arzt der an einer Stelle versagt hat, kann an vielen anderen Leben gerettet haben. Sozialneid im engeren Sinne ist aus meiner Sicht auch eine Variante kontraproduktiven Stress... zumindest eine "negative vibration ", die einen Selbst nur von seinem gesundheitlichen Ziel abhält
- Kämpfen und versuchen, seines Glückes Schmied zu bleiben oder wieder zu werden. Das kostet bei unserem Gesundheitssystem viel Zeit und Kraft, dies gilt für gesetzlich Versicherte in höherem Maße. Man muss da durch und tut es ja auch für sich selbst. Die Gesundheit ist das Wichtigste.
- Cortison wenn überhaupt nur dann verwenden, wenn der kleinste Zweifel (!) an der korrekten Diagnose SE systematisch ausgeräumt wurde! Ziel muss eine glasklare Diagnose sein, es kann einfach nicht angehen, dass dauerhafte Unklarheit darüber herrscht, gegen welchen Feind nun gekämpft werden soll!
- Systematisch und in Ruhe die möglichen SE-Therapien durchtesten (von Apfelessig bis Zinkverbindungen… und dazwischen gibt es ja so einiges). Ich bin ehrlich gesagt leicht fassungslos wenn ich über recht wilde Experimente und Selbstversuche lese, aber unkritische Hausmittel wie Apfelessig ggf. noch nicht mal probiert worden sind….
Ich wünsche Euch allen das Beste für 2013 und für Eure Gesundheit. Ich hoffe, selbst nun bald wieder vollständig unbefleckt und schuppenlos auf dem Planeten rumzulaufen und werde berichten, falls meine Geschichte wider Erwarten doch wieder einen SE-Bezug bekommen sollte.