Hallo zusammen,
ich (m, 28) leide seit einigen JAhren unter SE. Angefangen hats seitlich der Nase, und mittlerweile ist bei mir zusätzlich dazu die ganze Stirn, die Augenbrauen, und die Partie zwischen den Augen betroffen. Ebenfalls der Haaransatz an den Schläfen und die Kopfhaut rund um die Ohren. Ansonsten habe ich am Kopf mal ab und zu lokal eine Schuppung, aber meist nicht gravierend.
Seit 3 Jahren behandle ich SE bei Auftreten mit einer Salbe namens Protopic 0,03%, die den immunmodulierenden Wirkstoff Tacrolimus-Monohydrat enthält. Die Salbe ist eigentlich für Neurodermitis ("atopisches Ekzem") gedacht, und es war eigentlich nur ein glücklicher Zufall bzw. es ist nur durch ein Missverständnis dazu gekommen, dass ich diese Salbe verwende. Sie hilft jedenfalls sehr gut und, soweit für mich ersichtlich, nebenwirkungsfrei. Wenn ich einen Schub habe, trage ich die Salbe 1-3 Abende in Folge vor dem Schlafen Gehen auf die betroffenen Hautareale, auch auf die betroffene Kopfhaut, ganz dünn auf - damit verschwindet das SE und ich habe im Normalfall zumindest 1-3 Wochen wieder Ruhe.
Soviel mal dazu.
Ich hab mit meiner Haut in den letzten 15 Jahren schon viel durchgemacht (extrem starke Akne mit starken bleibenden Narben am Rücken, sehr fettige Haut), und obwohl ich vermutlich von meiner Mutter die Veranlagung zu dieser Haut habe, stellt sich mir doch die Frage, ob meine Hautprobleme nicht vielleicht auch von übertriebener Körperpflege bzw. im speziellen übertriebener Kopf- und Gesichtshautpflege herrühren.
Ich habe nämlich mit 13 ohne konkrete Notwendigkeit begonnen, meine Haare täglich mit Shampoo zu waschen statt zuvor nur 1-2x pro Woche, dazu dann deutlich stärkere Verwendung von Duschgels anstatt bisher wenig Duschgel bzw. Seife und hauptsächlich an den "heiklen" Körperstellen.
Mit 14 wars dann soweit, ich MUSSTE täglich Haarewaschen, da meine Haare sonst so fettig waren, dass ich mich nicht außer Haus getraut hätte. Meine Gesichtshaut hat nach 3 Stunden geglänzt wie eine Speckschwarte. Zu diesem Zeitpunkt hat sich auch meine Akne ausgebreitet, am Rücken extrem stark, auf der Brust und im Gesicht Gott sei Dank nur leicht bis mittel ohne starke bleibende Narben.
Mit Ende der Pubertät hab ich eine Tablettenkur mit Roaccutan gemacht, die die Akne großteils besiegt hat. Fettige Haut war danach auch kein Thema, allerdings nur für 1-2 Jahre.
Irgendwie bin ich das tägliche Haarewaschen jetzt auch schon leid, weil ich mir einfach denke, dass das für die Haut ja nicht gesund sein kann und die Haut ja so gar kein natürliches Gleichgewicht haben kann, und habe vor 4 Tagen beschlossen, meine Kopfhaut zu entwöhnen zu versuchen. Ich habe Sie dann mal drei Tage nur einmal täglich mit Wasser (ohne Shampoo) gewaschen, und gestern dann nur mit ganz wenig mildem Babyshampoo. Überraschenderweise ist meine Kopfhaut jetzt schon nach wenigen Tagen deutlich trockener (!) und fettet kaum noch, was mich persönlich sehr überrascht. Auch die Haut im Gesicht fettet schon deutlich schwächer, was ich auch darauf zurückführe, dass das Shampoo ja normalerweise auch ins Gesicht kommt und dort kräftig entfettet bzw. das natürliche Gleichgewicht "stört".
Eine weitere Konsequenz daraus ist allerdings sehr zu meinem Leidwesen auch, dass meine Haut an den üblichen SE-Stellen wieder röter und gereizter ist und zu schuppen anfängt, also ein SE-Schub eben. Auch juckt meine Kopfhaut vermehrt, aber ich widerstehe dem Drang, zu kratzen, damit evtl. die Möglichkeit besteht, dass das von selbst abheilt.
Der SE-Schub ist jetzt wirklich stark, ich weiß nicht: aussitzen und durchbeißen? Kann das was bringen? Oder ist man mit SE wirklich ein Leben lang darauf angewiesen, täglich mit Shampoos und Cremen und sonstigem zu reinigen und zu behandeln? Kann SE nicht auch einfach durch übermäßige Haut"pflege" entstanden sein?
Ich denke mir, vielleicht muss ich meiner Haut einfach ein bisschen Zeit geben, bis sie wieder ihr Gleichgewicht findet... auf der anderen Seite habe ich natürlich auch Angst, dass die SE durch meinen jetzigen Versuch so schlimm wird, dass ich mich nicht mehr rausgehen traue. Deswegen weiß ich jetzt nicht, ob ich die Haut mal versuchen lassen soll, das alleine zu beheben, oder ob ich wieder die Protopic Salbe anwenden soll?
Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen und kann davon berichten?
lg R.