Finasterid zur SE-Linderung

Was hilft, was nicht? Tipps und Erfahrungen

Finasterid zur SE-Linderung

Beitragvon Gebauer189 » 05.09.2022, 18:27

Guten Tag,

ich möchte hier meine Geschichte erzählen, um hoffentlich den ein oder anderen damit helfen zu können.

Seit Ende 2017 bin ich SE geplagt. Im Oktober 2017 bemerkte ich eine Kopfhautschuppung sowie starken Haarausfall, damals war ich 21. Im November des Jahres 2017 hatte ich eine starke virale Infektion. Ich war zunächst 3 Tage im Krankenhaus und nach einiger Zeit nochmal 13 Tage, mit starken Herzrasen, Fieber usw. Es war auf jeden Fall eine sehr starke Erkältung. Die Mediziner konnten mir nur sagen, dass es vermutlich eine virale Infektion war, vermutlich Adenoviren o.ä.

Aufgrund einer recht hohen Herzfrequenz im allgemeinen wurde mir dann vom Hausarzt Bisoprolol verschrieben. Eine 1/2 Tablette jeden Tag. Ich nahm die Tabletten eine Woche zu mir und daraufhin entwickelte sich das SE unter der Nase (zuvor war es nur auf der Kopfhaut vorhanden). Daraufhin verschrieb mir der Hausarzt Cortisonsalbe, bald ging ich auch zur Hautärztin, die dann das SE diagnostizierte sowie erblich bedingten Haarausfall.

Ich war sehr verzweifelt aufgrund des SE's. Im April 2018 entdeckte ich dann Rob Stuart auf YouTube. Ich hatte Hoffnung, dass eine vegane Ernährung mir helfen würde in Zusammenhang mit Sport und gelengentlichem Fasten. Die vegane Ernährung führte ich 2-3 Monate durch. Zusätzlich nahm ich Bisoprolol nicht mehr zu mir. Durch das Absetzen des Medikaments wurde es schon etwas besser. Mit Bisoprolol hatte ich aller 2 Wochen eine Entzündung unter der Nase, welche ziemlich stark ausgeprägt war. Ohne Bisoprolol kam es aller 3-5 Wochen zu einer Entzündung die moderat ausgeprägt war. (Ich nehme an das Bisprolol zu einer vermehrten Schweißbildung führt.)

Dann entschied ich mich zur Rohkosternährung (ausschließlich Obst u. Gemüse) Die Erfolge sollten dabei schneller eintreten als bei der veganen Ernährung. Ich war richtig heftig drin in der Sache, konnte an nichts mehr anderes denken und wollte Bekannte und Familie überzeugen ebenfals Rohköstler zu werden, da ich glaubte, dies sei die Ursache für alle Zivilisationserkrankungen. Von Rohkost hatte ich mich mit einer Pause zwischendurch bis Oktober 2019 ernährt. Ich war da bereits ziemlich abgemagert und da keine Erfolge eingetreten sind bzgl. SE, wollte ich was anderes probieren.

Ich nahm von November 2019 bis Januar 2020 jeden Tag 30.000 IE D3 und auch etwas K2 zu mir. Ich dachte, dass ein Zusammenhang mit HIV-Patienten und einem Vitamin-D-Rezeptor-Polymorphismus besteht. Die Erläuterung dazu schreibe ich hier nicht konkret auf, das wird zu viel. Zusätzlich ernährte ich mich von nun an ketogen. Nur noch tierische Produkte und Gemüse, kein Obst, keine Kohlenhydrate. Die ketogene Ernährung brachte nichts, habe das bis Ende 2020 probiert. Von den Unmengen an Vitamin D habe ich Muskelbeschwerden davon getragen, welche bis heute andauern. Aber das ist ein anderes Thema das ist eigentlich unrelevant, jedenfalls hat das D3 auch keine Wirkung gezeigt.

Mitte 2021 konnte ich mich durchringen Finasterid zu nehmen wegen meinem erblich bedingten Haarausfall. Ich hatte immer große Sorgen vor diesem Medikament. Ich wollte zunächst meine Hauterkrankung lindern bevor ich mich um meine Haare kümmere, so war immer mein Plan. Ich nahm Finasterid einige Monate und bemerkte, dass das SE deutlich weniger häufig auftritt (aller 7-8 Wochen) und auch weniger intensiv. Seitdem ich Finasterid nehme, komme ich sehr gut mit meinem SE aus. Ab und zu ein paar Hautschuppungen, fast nie gerötete Entzündungen. Es kann natürlich auch ein Zufall sein, aber ich glaube schon das hier ein Zusammenhang existiert, aufgrund der DHT-Hemmung wird vermutlich die Schweißbildung so stark gehemmt, dass es bei mir zu einer weniger starken Symptomausbildung kommt, wohingegen Bisoprolol die Sache gut verstärkt hat.

Ich habe vorhin hier im Forum nach Finasterid gesucht und fast keine Beiträge gesehen, vor allem keine wo Finasterid eingesetzt wird gegen SE. Dies erstaunt mich sehr, da hier auch sehr viel Mumpitz probiert und getestet wird.

Gegen den Haarausfall hilft mir Finasterid nicht so gut. Täglich fallen mir ca. 130 Haare aus. Vermutlich werde ich ein Haarsystem verwenden müssen.

Durch das SE ist mir in meinem Dasein viel kaputt gegangen. Ich habe ein Studium fortgesetzt was mich nicht interessiert, weil ich perspektivlos war wegen dieser chronischen Hauterkrankung. Ich wäre gern arbeiten gegangen. Ich wohne immer noch bei meinen Eltern (bin jetzt 26), seit 2 Jahren kotzt mich das richtig an. Wegen der D3 Supplementierung hab ich seit 2 Jahren Muskelprobleme. Mittlerweile könnte ich eine leichte Arbeit machen aber 2020/21 ging nichts. Selbstverständlich konnte ich auch keine Beziehung führen wegen des SE's. Ich konnte nicht Auto fahren, weil ich kein Geld hatte. Meine Eltern hätten es mir zwar bezahlt, aber das fühlte sich für mich ehrenlos an. Das SE zerstört das Dasein von Menschen. Ich habe 2018 zu Gott gebetet, dass er mich von dieser Sache befreit. Seit 2021 kann ich damit leben.

Finasterid ist sicherlich kein gutes Medikament. Das muss sich jeder selber überlegen ob er bereit ist, die unter Umständen auftretenden Nebenwirkungen zu akzeptieren. Allerdings sind die Nebenwirkungen fast immer reversibel, daher sollte diese Pharmazie nicht so stark verteufelt werden finde ich.

Wenn mir 2018 gesagt wurden wäre, dass Finasterid hilft, hätte ich schon mehrere Jahre ein wunderbares Leben. Das macht mich immer so fertig psychisch, meine Zeit so verschwendet zu haben.

Hoffentlich kann ich eingen Leuten helfen mit meinen Zeilen. Vor allem ist es auch wichtig zu erwähnen, dass gewisse Medikamente die Symptomausprägung verstärken können.

Nichts desto trotz hat das SE auch gute Seiten. Ich habe mir Gedanken gemacht über mich, über die Welt. Ohne des SE's würde ich sicherlich in irgendeiner Softwarebude hocken, damit ich ja der Leistungsgesellschaft entspreche und ausreichend verdiene. Mir ist bewusst gewurden, dass ich lieber eine Anstellung als Briefzusteller oder Kellner ausüben möchte. Womöglich musste erst das SE eintreffen, sonst wäre ich nie zu Verstand gekommen.

Ich wünsche euch alles Gute!
Gebauer189
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Re: Finasterid zur SE-Linderung

Beitragvon Gebauer189 » 24.12.2022, 12:23

Mittlerweile nehme ich seit 1 1/2 Jahren Finasterid zu mir und bin nahezu beschwerdefrei. Nur selten kommt es zu einer Schuppung. Entzündete Stellen bilden sich nicht aus.

Ich möchte erwähnen, dass ich vom SE relativ mild betroffen war im Gegensatz zu anderen. Ich hatte unter und neben der Nase Problemzonen gehabt, ca. aller 4-5 Wochen.

Nochmals sei erwähnt, Finasterid kann zu Nebenwirkungen führen, diese sind allerdings selten und meistens auch reversibel.

Ich schreibe hier diese Zeilen, weil ich stark verwundert bin, dass Finasterid bei SE-Betroffenen so unbekannt ist. Hätte man mir das mal eher gesagt, wären mir viele Jahre Leid erspart geblieben.

Ich wünsche euch alle Gute!
Gebauer189
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