SE wurde zu meinem ständigen Begleiter

Deine persönliche SE Geschichte

SE wurde zu meinem ständigen Begleiter

Beitragvon Olli74 » 30.06.2014, 17:22

Hallo Leute,

Hallo SE geplagte,

ich bin einer von euch. Seit 10 Jahren plagt mich das seborrhoische Ekzem, es hat sich langsam eingeschlichen, anfangs mit Kopfschuppen, dann mal die ein oder andere Schuppe im Außenohr, ups, wo kommt die denn her? und warum ist die so groß? hinter den Ohren, dicker Belag aus Schuppen... in den Augenbrauen, wütete es, Rötungen in den Nasenbeugen, im Bereich des Oberlippenbartes, auf den Wangen, nahe der Nase links und rechts, am und unterm Kinn und dann irgendwann, nach 2-3 Jahren Anlaufzeit war es voll da.

Ich sah aus wie ein Streuselkuchen, wenn ich zur Arbeit ging, ich musste zwischendurch auf die Toilette eilen und mit Papiertüchern versuchen diese nie enden wollenden Schüppchen aus den Augenbrauen feucht zu entfernen, damit sie dann wenige Stunden später wieder da waren... Dann tauchten die Rötungen und Entzündungen der Haut wieder auf, die nächste "Welle" begann - unaufhaltsam, Tag ein Tag aus... Monat ein, Monat aus...

Die Leute glotzten einen an, als ob man vom andern Stern käme, als ob man "unsolide" leben würde, hinter der Hand wird getuschelt "der säuft" "muss wohl an der zerrütteten Ehe liegen" u.s.w. ich hatte weder getrunken, noch war ich verheiratet .-) lol, Schwätzertum! Das Ekzem kam und blieb und wurde zu meinem ständigen Begleiter im Alltag...

kann nicht alles in einem posting erzählen... werde das langsam tun... es mir von der Seele schreiben...
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Re: SE wurde zu meinem ständigen Begleiter

Beitragvon Olli74 » 30.06.2014, 17:38

So, im Glauben an die Schulmedizin, wanderte ich zum Hautarzt... zu einem anderen Hautarzt... zum nächsten Hautarzt... zu 20 Hautärzten... Heilpraktiker... Oberhautarzt-Guru (Prof.Dr. ...)... 20 weiteren Ärzten, verteilt über die ersten 4 Jahre...

Ergebnis:

nichts. Es gibt keine Heilung. Man kann nur die Symptome behandeln, aber nicht jeder Doc hat Ahnung im Umgang mit SE. Ich taperte gleich in eine Praxis, wo der Doc wenig Ahnung hatte und es mit Kortison behandeln wollte. Erster Effekt: Wow! Dauerte ca. 1 Woche. Was danach kam, war die Hölle...

Er setzte das Kortison nicht ab, wie empfohlen, sondern behandelte mich 3 Monate durch. Dann machte es "bammm" und meine ganze Birne war rot, wie eine reife Kirsche. Irreversibel. Ich war damals im Bildungsbereich tätig und sprach täglich vor einer großen Anzahl an Personen. Mimik und Gestik waren Teil meiner kommunikativen Mittel ("nonverbale Kommunikation") und dann steht da auf einmal einer, der hat n Schädel wie ne Sauerkirsche. Ende. 3 Monate Krankenhaus...

Das waren so meine ersten Erfahrungen mit "Ärzten" und dem SE.

Es gesellte sich also noch eine medikamentenbedingte Rosazea dazu, bedingt durch die Nebenwirkungen des Kortisons auf die Gesichtshaut. Es ist ein Unterschied, ob man das Zeug aufs Bein schmiert oder auf die Gesichtshaut, ein großer Unterschied! 3 Worte: Macht das niemals. Es sei denn es gibt medizinisch keinen anderen Weg, gibt ja Erkrankungen, da kommt man ohne das Zeug nicht aus. AberSE mit Kortison "bekämpfen" ist ein no-go!

Die Nachwirkungen dieses "Therapieunfalls" bekam ich noch Jahre danach zu spüren... und meine Skepsis gegenüber "tu mal die und die Creme drauf" seitens "kompetenter Ratgeber" wuchs... nachvollziehbarer Weise!!
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Re: SE wurde zu meinem ständigen Begleiter

Beitragvon Olli74 » 30.06.2014, 18:23

in einer nie enden wollenden Odyssee, arbeitete ich mich fortan durch Therapien... Medikamente... Salben... Cremes... Mitteln... um jeweils das SE zu lindern... denn eines hatte ich ja gleich zu Anfang an gelernt: "austreiben" oder "ausmerzen" kann mann es nicht. Rückt man ihm mit ungeeigneten Mitteln zu Leibe, wehrt es sich. Es ist reizbar und spitzt sich zu, wenn man Druck macht. Macht man gar nichts, schlägt es aber trotzdem immer wieder zu... :-( Es ist also so oder so Regen oder Traufe...

was mir gut geholfen hat sind folgende Mittel:

-- "topische Azole" Das sind Wirkstoffe, die sicher alle hier kennen, die sich gegen Pilzerkrankungen richten und als Creme auf die Haut aufgetragen werden, z.B. Metronidazol 2% "Der Retter in der Not". Keine erkennbaren Nebenwirkungen. Greift aber gut durch und lässt die Entzündungsherde bald abklingen... - zunächst - bis zur nächsten Welle... Anfangs, gerade aus der Klinik entlassen, war ich so anfällig und sensibel, dass ich nur mal n halben Tag in die Sonne gehen brauchte und bamm, schon war es wieder voll da... dazu noch die rote Birne... da hab ich ca. 300-400g Salbe (6-8 Töpchen a 50g) / Jahr vercremt... um der Sache einigermaßen Herr zu werden... Ebenfalls wirksam aus der Gruppe der Azole, Ketoconazol 2% (Marktname "Nizoral"). Unterschied: wird offenbar nicht als "Antibiotikum" klassifiziert und ist daher nicht verschreibungspflichtig, kann man so, frei erwerben. Letztendlich wirkt es aber ebenfalls gegen Pilzwachstum auf der Haut und da SE mit einer Überbesiedlung der Haut mit bestimmten Hefepilzen einhergehen soll oder durch diese verursacht werden soll, helfen solche Mittel gegen Pilzwachstum gut, das Ekzem in den Griff zu bekommen, bzw. die "Welle" in ihrem Verlauf zu mildern... bis es dann in 1,2,3 Wochen wieder zuschlägt...

-- dazwischen, wenn immer es möglich war, abgesetzt und "normal" gepflegt, mit nicht fettenden Pflegecremes, bestenfalls "O/W Emulsionen" also "Öl in Wasser", (nicht W/O), die ziehen leichter ein und verwandeln die Haut nicht in eine "Speckschwarte" bzw. ein "Salbengesicht".

Egal wo man reingeht, ins Restaurant, in die Disco, zur Geburtstagsfete, rennt man mit so einem glänzenden Fettgesicht rum. Die Pflege sein lassen kann man nicht, denn dann fängt das kribbeln, jucken, stechen, arbeiten, schuppen wieder an... schmiert man was drauf, was zu sehr fettet, glotzen die Leute wieder, "bist du krank"? ne, ich krieg grad n Kind, deswegen streng ich mich so an... mein Gott... dieses dumme Geglotze, wie ist mir das auf die Eier gegangen... jedenfalls W/O Emulsion: beste Erfahrung mit "Linola", die "schwarze" Aufschrift, die "blaue" ist die fette, die schwarze, die W/O, heißt "0,5g ungesättigte Fettsäuren", gibts in Tuben zu z.B. 100g. Das Dauerpflegemittel der Wahl für uns Seborrhoiker. Mmmh... die tut immer gut, wenn man grad mal keine Medikamente braucht... jeden Morgen, drauf damit... und nach 5 min. ist der Fettfilm "weg" (vollständig eingezogen). Perfekt.

-- schwarzer Tee, als feuchten Umschlag. Sehr aufwändig Zeit + umständlich, aber wirksam. Der Tee sollte lange ziehen und reichlich abkühlen, dann sind alle erwünschten (Gerb-)stoffe in dem Aufguss enthalten. Dann kann man Baumwolltücher oder Kompressen hineintauchen und auf die Gesichtshaut legen, dort ca. 20 Min. einwirken lassen, unter gelegentlichem Wechsel der Auflage, also auswringen und neuen Tee aufnehmen lassen, wieder drauf damit. Natürlich läuft der Tee auch am Kopf und am Hals entlang und Teeflecken in den Sofakissen oder der Couch machen sich nicht so gut, weil man sie nicht mehr rausbekommt. Daher sollte die Kopfauflage mit (älteren) Handtüchern gut abgedeckt sein, um die Rinnsale, die aus den Kompressen ablaufen, aufnehmen zu können. Danach den Tee nicht abwaschen, sondern die letzte Anwendung möglichst lange auf der Haut belassen, bis z.B. zur nächsten Gesichtswäsche, z.B. wenn man es abends anwedet, ü-nacht, bis morgens. Das ist sehr wohltuend und hilfreich.
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Re: SE wurde zu meinem ständigen Begleiter

Beitragvon Olli74 » 30.06.2014, 18:32

so... ich bin noch lange nicht fertig :) und es kommen noch ein paar "Power-Tips", damit meine Odyssee (10 Jahre) nicht umsonst war und der ein oder andere viell. davon auch profitieren kann, wenn er es nicht schon kennt... kann ja sein, aber jetz ers ma Fussball...
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