Das leidvolle Leben mit meiner Kopfhaut

Deine persönliche SE Geschichte

Das leidvolle Leben mit meiner Kopfhaut

Beitragvon paulek » 03.04.2010, 07:08

Hallo allen,
ich habe soviel zu erzählen, ich weiß nicht wo ich anfangen soll, aber versuchen wir es.

Ich bin männlich, 25 und zur Zeit Student. Schon ab der Pubertät musste ich mit mittelstarker Akne kämpfen, was mich natürlich sehr eingeschränkt hat mit viel Qual und Frust und mein Handeln und Denken bis heute geprägt hat. Da die üblichen Mittel auf Jahrzehnte nicht effektiv waren, habe ich mich vor etwa 2 Jahren zu einer Isotretinoin Kur entschlossen (10-20mg am Tag für 9 Monate). Das hat auch soweit gut gewirkt und ich bin seitdem Aknefrei (seit Mitte 2008). Nur leider habe ich von dem Medikament diffusen Haarausfall, als bekannte dennoch sehr seltene Nebenwirkung bekommen, welcher mich zusätzlich mitgenommen hat.

Seit Anfang 2009 ist ein weiteres, größeres, Problem hinzugekommen, laut einer Hautärzin ein seborrhoisches Ekzem auf der Kopfhaut. (5 Sekunden Diagnose aus grobem Abstand) Zuerst hat es sich nur schleichend bemerkbar gemacht, ab Mai 2009 kam ein spürbares Jucken und Spannungsgefühl hinzu was mich nicht mehr los lässt.
Das komische dabei ist, dass mein erster Hautarzt keine wirkliche Diagnose stellen konnte, er konnte nur eine trockene und schuppende Kopfhaut feststellen und ich sollte es erstmal mit einer Betagalen Kortisonlotion versuchen. Sie hat natürlich auch sofort eingeschlagen, das Jucken war weg, die Trockenheit blieb. Da es auf Dauer keine Lösung war musste ich es nach einigen Wochen wieder absetzen und das Jucken kam wieder.

Nach dem ich noch mal bei einem weiteren Hautarzt bzw Hautärtzin war, hat diese nach einem kurzem Blick eben ein (leichtes) seborrhoisches Ekzem diagnostiziert. Sie hat mir daraufhin ein Cloderm Shampoo verschrieben, was ich in den nächsten 4 Wochen nach Anleitung benutzt habe. Leider konnte sich aber kein Erfolg einstellen, im Gegenteil, ich bekam nach gerade mal einer Woche Anwendung (3x die Woche) vermehrt eine trockene Kopfhaut die noch mehr gejuckt und gebrannt hat als vorher.

Nach dem ich meinem gewohnten Hautarzt über die Diagnose der Kollegin berichtet habe, hat er dies irgendwie zur Kenntnis genommen und mir anschließend eine selbstegemachte Lotion bestehend aus Urea, Hydrocortison und dem gleichen, pilzbekämpfenden Wirkstoff wie im Cloderm Shampoo verschrieben. Diese Kombination war auch etwas besser zu meiner Kopfhaut (womöglich aufgrund des Cortisol), denoch bekam ich nach einiger Zeit wieder vermehrte Kopfhauttrockenheit, eine Verbesserung somit nicht gegeben.
Im weiteren Verlauf habe ich mich selber durch Recherchen mit dem seborrhoischen Ekzem beschäftigt und entnommen, dass dieses durch eine überhöhte Talgproduktion ensteht. In meinem Fall widerspricht sich es aber, da ich seit der Einnahme von Isotretinoin trockenes Haar wie auch zur Trockenheit neigende Haut habe.
(Die EInnahme von Isotretioin habe ich der Hautärtzin übrigens mitgeteilt, ohne jegliche Reaktion)

Ich bin nun komplett Ratlos und verunsichert. Bis jetzt hat (bis auf die Betagalen Lotion) nichts gewirkt, ich muss seit knapp einem Jahr tagtäglich mit einem sehr unangenehmen Juckreiz und Spannungsgefühl leben, hinzu kommt der Haarausfall, meine Psyche ist am Ende, habe keinen normalen Tag mehr ohne das sich meine Kopfhaut bemerkbar macht, ich kann mich nicht mehr gehen lassen, kann meinem Alltag, geschweige dem Studium nicht mehr richtig nachgehen. Ich bin in eine ausgeprägte Melancholie verfallen, reagiere sehr reizbar, verschließe mich vor äusseren EInflüßen. In nächste Zeit werde ich mir psychotherapeutische Hilfe aufsuchen da ich meine seelischen Proleme durch das starke Missemfpinden der Kopfhaut alleine nicht mehr bewältigen kann.
Mehrwöchige Versuche zur Ruhe zu kommen und somit Streß zu vermeiden, hatten keinen Einfluß auf den Zustand der Kopfhaut. Eine, ohnehin schon, ausgewogene Ernährung hatte ebenfalls keine Reaktion gezeigt. Von meinem Hautarzt werde ich ständig vertröstet und weiterhin die Mittel zu benutzen, obwohl sie den Zustand verschlimmern. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, mein Leben macht mir zur Zeit keinen Spaß mehr, erst diese Jahrzehnte langer Qual durch die Akne und nun die, womöglich für immer bestehenden Probleme mit der Kopfhaut. Ich bin einfach nur traurig über meinen Lebensverlauf.

Ansonsten noch etwas genaueres zu meinem, laut Hautärztin, seborrhoischen Ekzem. Es macht sich bemerkbar durch trockene schuppige Kopfhaut; an einigen Regionen, vor allem Hinterkopf bilden sich feste, trockene Schuppenklumpen. DIe Haut ist, soweit ich beurteilen konnte, nicht gerötet.
Was ich zudem feststellen konnte sind des öfteren festhängende Talgklumpen an den Haarwurzeln der ausgefallen Haaren, womöglich ein Indiz dafür, dass der normale Talgfluss durch die Austrockung und Schuppung der Kopfhaut nicht ausreichend abließen kann und sich so festsetzt. Beim Liegen oder Schlafen ist der Juckreiz praktisch nicht vorhanden, vielleicht durch die bessere Durchblutung der Kopfhaut? Ansonsten behandele bzw wasche mir mein Haar alle zwei Tage mit einem schonenden Urea Shampoo. Wasser tut meiner Kopfhaut generell sehr gut. Jedoch hält der Effekt nach der Haarwäsche nicht lange an, nach nur einigen Stunden ist meine Haut wieder trocken und beginnt stetig zu Spannen und zu Jucken. Gleiches war auch mit Cloderm der Fall, nur da hat die Haut schon früher wieder angefangen zu Schmerzen.
Ich bin dermaßen verunsicher ob es sich wirklich um ein seborrhoische Ekzem handelt. Manchmal denke ich, dass meine Isotretinoin Behandlung die Ursache für mein Ekzem war, da trockene Haut laut medizinischen Erkenntnissen Ekzeme begünstigen kann. Ah, Ich weiß es selber nicht, in meinem Kopf schwirren so viele Gedanken...

Naja, das war soweit erstmal meine (leidvolle) Geschichte. Ich erhoffe es findet sich der ein oder andere Leidensgenosse der mir Mut, Unterstüzung, Aufklärung, generell Tipps für ein erträgliches Leben mit dieser "Krankheit" zusprechen kann.

schönen Gruß
paulek
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Re: Das leidvolle Leben mit meiner Kopfhaut

Beitragvon Diesel1991 » 03.04.2010, 13:06

hallo paulek!
sehr interessante und natürlich auch leidvolle geschichte, die ich nur zu gut von mir selber kenne !
DAnke für deine umfangreiche INFO!
Ich selber leide an einem SE! So haben es einige Hautärzte gesagt! Ich glaube so wie du an einem leichten,jedoch leide ich auch unter HA!! das macht mir am meisten zu schaffen!

Zu deiner Erkenntnis dass eine vermehrte Talgproduktion das SE begünstigt stimmt meiner Auffassung nicht ganz! EIne Schlüsselrolle wird eher der Zusammensetzung des Talgs, die eine Vermehrung des Pilzes begünstigt zugeschrieben! Dadurch dass du seit einiger Zeit ISO einnimmst gegen Akne macht das ganze noch interessant! Aber es kann sein, dass dein SE durch die zu trockene Kopfhaut begünstigt wurde. Ich selber habe leider meine Kopfhaut durch zu häufige heiße Wäschen sozusagen kaputt gewaschen. Hatte ganz trockene Kopfhaut und struppige Haare! Haut auch eine gerötete Haut und leichtes Kopfspannungen!

Hattest du den HA vor dem SE oder ist das mit dem SE aufgetreten?

Gruß Diesel1991
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Re: Das leidvolle Leben mit meiner Kopfhaut

Beitragvon Diesel1991 » 03.04.2010, 13:21

In deinem Beitrag hast du auch über deine ausgefallenen Harre und über den "Talgknüppel" an der Haarwurzel gesprochen! Das kann ich auch bei mir feststellen! Ich bin der Auffassung dass die Kopfhaut entzündet ist, das begünstigt wie schon gesagt den Hefepilz (P.Ovale), der sich auf der Kopfhaut und auch im Haarfolikelkanal vermehrt hat. Dies kann vielleicht dazu führen dass das Haar von der Anagenphase in die Telogenphase "rutscht" und das Haar fällt dann ca nach drei Monaten entgültig aus.
Eine wichtige Frage habe ich noch ! In welchen Bereich fallen dir vermehrt die Haare aus? Hinter den Ohren, Oberkopf, Schläfen?

P.S. Ich möchte mich für meine Grammatik und Rechtschreibfehler entschuldigen, habe es leider sehr eilig ;)
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Re: Das leidvolle Leben mit meiner Kopfhaut

Beitragvon paulek » 04.04.2010, 01:59

Hi,
also der diffuse Haarausfall ist erst durch die Isotretinoin Behandlung entstanden. Nach ca. 6 Monaten ist dann das Ekzem aufgeblüht. Ich weiß jetzt nicht ob nun Isotretinoin für das Ekzem verantwortlich ist, jedoch habe ich erst durch die Behandlung eine trockene Kopfhaut bekommen, geschuppt oder gejuckt hat sie in der ersten Zeit aber noch nicht.

Das Haar fällt recht gleichmäßig am Kopf aus.

Sollte aber nun dieser Pilz für mein Ekzem verantwortlich sein, müsste ja das Cloderm Shampoo dem entgegenwirken, was es aber nicht tut, sondern den Kopfhautzustand eher verschlimmert.
Was ich aber gelesen habe ist, dass der Pilz ein harmloser Begleiter auf jeder Kopfhaut ist, erst wenn die kranke und geschwächte Haut eine Gegenreaktion aufbaut, ensteht das SE.

Wie schaut es mit deiner Kopfhaut aus? Ist sie fettig? Sind die Schuppen auch fettig? Meine sind nähmlich eher trocken. Ansonsten mit was behandelst du dein SE zur Zeit und konntest du schon irgendwelche Verbesserungen verzeichnen?




Gruß
paulek
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Re: Das leidvolle Leben mit meiner Kopfhaut

Beitragvon Diesel1991 » 04.04.2010, 12:46

Stimmt! Jeder Mensch hat P ovale also den Hefepilz auf seiner Kopfhaut.
Ich habe so wie du anfangs eine Kortisonlotion bekommen. Die kopfhaut wurde sehr schnell wieder schön..also keine Schuppen und sonstiges. Jedoch nach dem Absetzen war wieder alles so wie vorher.....
Dann habe ich das Fungoral Shampoo gehabt Wikstoff Ketoconazol. Das war ganz in OK jedoch meinte meine andere Hautärztin dass es etwas besseres gibt und zwar LA ROCHE POSAY KERIUM DS ...ich finde das sehr gut. Schuppen sind weg.
Ich habe eher fettige Kopfhaut. Das Problem ist bei mir dass meine Haare wieder schnell fettig werden!
Die trockene Kopfhaut hast du bestimmt von ISO! Die ganzen Shampoos wie Cloderm oder Ket usw haben einen austrocknenden Effekt...so habe ich es bemerkt! ICh glaube dass das für deine Kopfhaut nicht besonders gut tut. Ich hätte dafür einen Vorschlag: LA ROCHE-POSAY KERIUM SHAMPOO bei trockenen Schuppen.
Wenn du willst kannst du das mal googlen ! Wäre ein Vorschlag !

GRUß
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Re: Das leidvolle Leben mit meiner Kopfhaut

Beitragvon NimmZwo » 12.04.2010, 16:05

Hallo Paulek,

Deine Geschichte ist fast 1:1 auch meine Geschichte. Auch ich bin männlich und 25 Jahre. Es begann auch bei mir während einer stressigen Phase im Studium. Erst ein Jucken, was ich ignoriert habe. Dann wurde das Jucken stärker, und der Haarausfall kam. Ging dann gleich in die die Uniklinik, und ein SE verbunden mit Follikulitis wurde diagnostiziert. Dannach begann ein krasser Leidensweg von ca 1 Jahr. Auch ich war fast am Ende und wäre an der psychischen Belastung fast zerbrochen. Eine unglaublich harte Zeit. Ich kann zu 100% nachempfinden, wie Du dich fühlst.

Naja. Geholfen hat am Ende eine Therapie von 3mal jeweils 6 Monate Isotretinoin und Batrafen. Die Nebenwirkungen waren nichts im Vergleich zu diesem furchtbaren Jucken. Im Endeffekt ist das SE nun fast weg, geblieben ist mir nur der Haarausfall. Keine Ahnung, ob die Haare jemals wieder kommen. Nun trage ich die Haare halt extrem kurz. Aber eigentlich ist es mir auch egal. Hauptsache ich habe die Zeit mit SE überstanden. Den Haarausfall sehe ich als eine Art von Narbe an, der von der Zeit zurückbleibt.
NimmZwo
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